Micromanagement: Wenn Kontrolle zum stillen Büro-Spuk wird
Manchmal braucht es keinen Krimi, um Gänsehaut zu bekommen: ein übervoller cc-Verteiler oder die x-te Nachfrage nach dem Zwischenstand reichen völlig aus:
„Setz mich bitte in cc.“
„Zeig mir die Antwort, bevor du sie verschickst.“
„Wie weit bist du mit dem Task?“
Micromanagement ist kein lautes Monster, sondern eher ein stiller, schleichender Spuk im Büroalltag. Viele erleben ihn, wenige sprechen offen darüber.
Was Micromanagement ist und warum es so oft vorkommt
Micromanagement hat verschiedene Facetten. Hauptsächlich beschreibt es jedoch einen Führungsstil, der von starkem Kontrollbedürfnis, Perfektionismus und wenig Vertrauen geprägt ist.
Typische Muster:
- ständiges Einfordern von Statusupdates
- Kontrollschleifen bei jeder Entscheidung
- fehlende Delegation
- cc in jeder E-Mail
Hinter diesem Verhalten steckt selten böser Wille, sondern oft Angst, Kontrolle zu verlieren oder Fehler zu übersehen. Doch gut gemeint ist hier leider nicht gut gemacht.
Was Micromanagement im Team anrichtet
Micromanagement sorgt nicht für Sicherheit, sondern für Druck und beeinträchtigt maßgeblich die Motivation, Kreativität und Eigenverantwortung des Teams. Doch was heißt das konkret?
Für Mitarbeitende:
- Weniger Motivation: Wer ständig kontrolliert wird, hat keinerlei Vertrauen in sich selbst.
- Angst vor Fehlern: Raum für Lernen oder neue Ideen: Fehlanzeige!
- Fehlende Entwicklung: Ohne Verantwortung keine Weiterentwicklung.
- Innere Kündigung: Das Engagement sinkt stetig, sodass die Kündigung nicht lange auf sich warten lässt.
Für das Unternehmen:
- Innovation bleibt auf der Strecke: Kontrolle hemmt Risikobereitschaft.
- Leistung sinkt: Motivation und Energie gehen verloren.
- Fluktuation steigt: Talente suchen Freiraum in anderen Unternehmen.
Für Führungskräfte:
- Überlastung: Wer alles selbst kontrolliert, hat bald keine Zeit mehr für das Wesentliche.
- Frustration: Vertrauen fehlt auf beiden Seiten, ein ewiger Teufelskreis.
Warum Remote Work das Thema verschärfen kann
Seit der Pandemie erleben viele Teams verstärktes Micromanagement. Ohne die „Sichtbarkeit“ im Büro fühlen sich manche Führungskräfte unsicher. Statt Vertrauen aufzubauen, verstärken sie die Kontrolle: mehr Nachfragen, mehr Meetings, mehr Druck.
Doch genau das schwächt Teams langfristig. Wichtig, Vertrauen ist die Grundlage für funktionierende, verteilte Zusammenarbeit.
Weniger Kontrolle, mehr Vertrauen
Micromanagement ist oft unbemerkt, aber spürbar. Doch der Spuk lässt sich beenden:
- durch Vertrauen statt Kontrolle,
- durch offene Kommunikation statt Misstrauen,
- durch echte Führung statt Dauerüberwachung.